Toller Kampf der Baskets wird leider nicht belohnt

Fotos: Thorsten Ochs

Wer dieses Spiel nicht gesehen hat, hat definitiv etwas verpasst. Mit großem Einsatz, viel Leidenschaft und extrem hoher Intensität boten die Bamberg Baskets dem Deutschen Vizemeister aus Bonn bis in die Schlussphase der Partie des 31. Spieltags in der easyCredit Basketball Bundesliga einen offenen Schlagabtausch. Auch von mehreren kleinen Runs der Telekom Baskets ließ sich die Mannschaft von Head Coach Arne Woltmann nicht beirren, fightete sich immer wieder beherzt zurück und unterlag in der von LOTTO Bayern präsentierten Partie am Ende nur unglücklich mit 79:89 (41:46). Nuancen und ein oftmals das Wurfglück gepachtet habender Glynn Watson Jr. machten am Ende den Unterschied und sicherten den Rheinländern den Sieg in Freak City.

In Sachen Einsatzbereitschaft warfen die Bamberger vor 4.022 Zuschauern in der BROSE ARENA wahrlich alles in die Waagschale und gewannen das Rebound-Duell mit 39:35. Die Bonner hatten hingegen eine doppelt so hohe Trefferquote von der Dreipunkte-Linie. Während die Baskets 30 Versuche für ihre sieben Treffer benötigten (23%), genügten den Bonnern für ihre elf Treffer hingegen nur 24 Versuche (46%).

Die erfolgreichsten Korbschützen in Reihen der Bamberg Baskets waren Malik Johnson und Trey Woodbury mit je 13 Punkten, gefolgt von Filip Stanić und Adrian Nelson mit je 10 Zählern. Topscorer der Partie war Bonns Glynn Watson Jr. mit 22 Punkten.

Im Rennen um die Play-In-Plätze haben die Bamberg Baskets an diesem Spieltag auf die Hamburg Towers wieder etwas an Boden verloren, denn die Hanseaten konnten ihre Partie des 31. Spieltags gewinnen. Mit 94:88 bezwangen die Towers in eigener Halle die HAKRO Merlins aus Crailsheim.

Adrian Nelson:

„Wie schon so oft in der Saison waren auch heute die Live Ball Turnovers unser größtes Problem und haben den Ausschlag gegeben. Sicherlich hätten wir in der zweiten Halbzeit auch um einiges besser rebounden können, so dass sie in diesen Phasen nicht so viele zweite Chancen bekommen hätten. Am Ende aber waren es wieder einmal die Kleinigkeiten. Jetzt heißt es weiterarbeiten und sich vorbereiten für Samstag.“

Der Spielverlauf:

Bis in die Haarspitzen motiviert starteten die Bamberg Baskets hinein in die Partie gegen den Tabellensechsten. Gleich von Beginn an waren Johnson, Copeland, Gray, Nelson und Stanić auf Betriebstemperatur und arbeiteten gut unter den Brettern. Nach zwei erfolgreichen Distanzwürfen von Justin Gray führten die Hausherren nach drei Minuten mit 6:0. Doch auch der Deutsche Vizemeister benötigte nicht lange, um ins Spiel zu finden. Ebenfalls per Dreier holte Brian Fobbs wenig später erstmals die Führung auf die Seite der Bonner (7:6/4.). Beide Teams gingen extrem physisch zur Sache und so entwickelte sich ein abwechslungsreiches Top-Spiel zweier absolut ebenbürtiger Mannschaften. Nachdem Trey Woodbury seine Freiwürfe nach dem Foul beim Dreier allesamt verwandeln konnte, lagen die Baskets 1:49 Minuten vor Ende des ersten Viertels mit 19:17 vorne. Ein nicht geahndetes Foul beim Woodbury-Korbleger, sowie zwei Bamberger Ballverluste waren den Bonnern dann jedoch eine Steilvorlage, um zum Ende des ersten Abschnitts noch einmal davonzuziehen. Mit einem 8:0 Lauf sorgten die Gäste für das 25:19 nach zehn Minuten.

Den kleinen Vorsprung aus ihrem Zwischenspurt hielten die Telekom Baskets zu Beginn des zweiten Viertels. Till Pape und Brian Fobbs trafen dann aber direkt nacheinander von jenseits der 6,75-Meter-Linie und so ging das Team in Magenta erstmals zweistellig in Front (36:26/14.). Zwei Minuten später kam es noch dicker für die Bamberger, als nämlich Zach Copeland nach einem Zusammenprall mit Noah Kirkwood bereits sein drittes persönliches Foul angekreidet bekam. Mit den gut 4.000 begeisterten Fans im Rücken kämpften sich die Baskets aber zurück. 81 Sekunden vor der Halbzeitsirene glich Trey Woodbury mit seinem Drive zum Korb beim 41:41 erneut aus. Doch wie schon zum Ende des ersten Viertels hatten die Bonner auch diesmal noch einen kleinen finalen Run parat und gingen so mit 46:41 in die Kabine.

Die Halbzeitpause schienen beide Teams hervorragend genutzt zu haben, denn auch nach der Pause war kein Intensitätsverlust zu erkennen. Beide Teams verlangten sich gegenseitig weiterhin alles ab. Da auf Bamberger Seite die Würfe zu Beginn des Viertels aber nicht so fallen wollten, zogen die Gäste wieder zweistellig davon (43:53/23.). Das Team aus Freak City zeigte nun nochmals seine große Kämpfermentalität und arbeitete sich zurück. 2:08 Minuten waren im dritten Viertel noch auf der Uhr, als Zach Copeland einen seiner gefürchteten Dreier zur erneuten Bamberger Führung durchs Netz jagte (59:58/28.). Nun aber drehte einer auf Bonner Seite richtig auf. Glynn Watson Jr. legte nochmals fünf Zähler sowie den Assist für den Korbleger von Till Pape nach und so führten die Rheinländer nach 30 Minuten wieder (65:62).

Und es blieb weiter spannend, auch wenn Watson trotz guter Bamberger Verteidigung den Vorsprung im Alleingang bis auf 70:62 erst einmal erhöhte. Bamberg aber war noch lange nicht fertig und kam nach einem Dreier von Malik Johnson aus der linken Spielfeldecke wieder auf 68:70 (33.) heran. Exakt noch fünf Minuten waren im Schlussabschnitt zu spielen, als Zach Copeland mit einem erfolgreichen Drive zum Korb plus anschließendem Bonusfreiwurf auf 73:73 ausgleichen konnte. Die Spannung in der BROSE ARENA wuchs nun von Angriff zu Angriff und als Trey Woodbury 1:13 Minuten vor Schluss per Dreier das 79:81 markierte, schien alles möglich. Brian Fobbs hatte auf der gegenüberliegenden Seite jedoch eine Antwort parat (79:83). Tragisch dann im folgenden Angriff schon fast der Schrittfehler von Zach Copeland, der unglücklicherweise auf dem Boden ausgerutscht war. Bei nur noch 45 Sekunden Restspielzeit mussten es die Bamberger nun über Fouls probieren, doch sowohl Glynn Watson Jr. als auch Sam Griesel zeigten keine Nerven an der Freiwurflinie und brachten den Sieg für die Gäste letztlich ins Ziel.

Das sagten die Coaches:

Roel Moors (Head Coach Telekom Baskets Bonn):

„Wir haben insgesamt ein gutes Spiel gemacht. Zunächst hatten wir längere Zeit Probleme mit dem Rebound und unseren Ballverlusten, die zu vielen Punkten für Bamberg geführt haben. Das haben wir dann aber im letzten Viertel kontrolliert und das war dann auch der Schlüssel zum Sieg. Insgesamt haben wir im Halbfeld gute Verteidigung gespielt und offensiv hatten wir vielleicht auch Glück mit einigen Würfen. Insgesamt aber war es für mich eine gute Leistung meiner Mannschaft und ich bin zufrieden.“

Arne Woltmann (Head Coach Bamberg Baskets): 

„Ich bin stolz, wie meine Mannschaft gekämpft hat. Wir haben wirklich alles ins Spiel reingelegt, was wir im Tank hatten und das war heute eine ganze Menge. Leider sind wir dafür nicht belohnt worden. 1:14 Minuten vor Schluss, nachdem Trey den Dreier getroffen hatte, war es ein One-Possession-Game. Leider haben wir dann aber keinen Korb mehr erzielen und auch die Stopps in der Verteidigung nicht mehr generieren können. Das ist schade. In der Phase, in der Glynn Watson heiß gelaufen ist und auch gut verteidigte Dreier mit Brett getroffen hat, haben wir unsere offenen Würfe nicht treffen können. Das ist natürlich ärgerlich, aber so ist der Sport eben manchmal. Dennoch aber bin ich stolz, wie wir hier gekämpft haben und uns die Möglichkeit erspielt haben, das Spiel zu gewinnen. Am Ende hat es nur leider nicht geklappt.“

Bamberg Baskets vs. Telekom Baskets Bonn 79:89 (19:25 – 22:21 – 21:19 – 17:24)

Bamberg Baskets: GRAY 8 (3 Blocks), Herzog 3, COPELAND 8 (5 Assists), JOHNSON 13, NELSON 10, Tadda 5, Kamerić, Woodbury 13, Heckmann 4, Onu 5, STANIĆ 10 (9 Rebounds), Kuku.

Telekom Baskets Bonn: Blunt, FLAGG 10, GRIESEL 11, Watson 22 (5 Assists), FREY 6 (5 Assists), FOBBS 13 (6 Rebounds), Koch 0, Pape 15, Thiemann, Kirkwood 0, Sengfelder 6, KENNEDY 6.

Den kompletten Boxscore gibt es hier.

So geht es weiter:

Bereits am kommenden Samstag steht die nächste Aufgabe für die Bamberg Baskets auf dem Programm. Dann sind Karsten Tadda & Co. erneut auswärts gefragt. Am 32. und damit drittletzten Spieltag geht es für die Bamberger in die Arena Hohenlohe. Dort ist man am Samstagabend um 18:30 Uhr Gast, der auf Rang 17 stehenden HAKRO Merlins Crailsheim.