Bamberg Baskets unterliegen im Frankenderby nach Overtime
Am Ende war eine Verlängerung vonnöten, um am 21. Spieltag in der easyCredit Basketball Bundesliga im Frankenderby zwischen den Bamberg Baskets und den FIT/One Würzburg Baskets einen Sieger zu ermitteln. Nachdem die Bamberger im Hinspiel die Nase vorne gehabt hatten, gewannen am Mittwochabend vor 4.017 Zuschauern in der BROSE ARENA diesmal die Unterfranken. In der von den LVM Versicherungsagenturen präsentierten Partie unterlag die Mannschaft von Head Coach Anton Gavel den Würzburgern mit 93:98 (41:44 / 86:86) und verpasste es somit, in der Tabelle zum unterfränkischen Konkurrenten aufzuschließen. (Fotos: Daniel Löb)
Vor allem mit der Defensivleistung seines Teams war Bambergs Cheftrainer an diesem Abend nicht zufrieden. Mit 51:38 ging das Rebound-Duell klar an die Gäste, die sich allein in der Offensive 16 Abpraller sichern konnten und diese zu 23 Punkten aus zweiten Chancen nutzten. Auch die schwache Bamberger Freiwurfquote von nur 61 Prozent (19 von 31) spielte den Unterfranken in die Karten.
Auffälligster Akteur in Reihen der Gastgeber war Ronaldo Segu mit 18 Punkten und 12 Assists. Auch Würzburgs Hannes Steinbach erzielte mit 15 Punkten und 10 Rebounds ein Double Double. Topscorer der Partie war Jhivvan Jackson mit 25 Zählern.
"Wir haben heute ganz einfach etwas zu spät zu unserem Spiel gefunden. Das hat uns letztlich das Spiel gekostet. Wir müssen jetzt schnell schauen, das wieder hinzubekommen, denn bereits am Samstag spielen wir gegen das nächste starke Team. Dann geht es beim VIMODROM TOP FOUR in Weißenfels gegen Frankfurt. Wir werden unsere Fehler aus diesem Spiel anschauen, analysieren und bis Samstag versuchen abzustellen. Ich bin sicher, dass wir das hinbekommen und am Samstag wieder richtig hart spielen werden.“
Der Spielverlauf:
Beide Mannschaften konnten erneut nicht in Bestbesetzung antreten (auf Bamberger Seite fehlten Kevin Wohlrath und Karsten Tadda, bei den Würzburgern waren unter anderem Max Ugrai, Calvin Wishart und Nelson Phillips nicht aufgeboten). Den besseren Start in die Partie erwischten die Gäste. Nach etwas mehr als vier Minuten traf Tyrese Williams zum 6:12. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Würzburger fünf Offensiv-Rebounds geschnappt. Nach einem schönen Einwurf-Play konnte Ibi Watson zunächst auf 11:12 (6.) verkürzen, ehe die Würzburger wieder etwas davonzogen (11:16/7.) und Anton Gavel seine erste Auszeit beantragte. Im Anschluss schienen Segu & Co. nun in der Partie angekommen zu sein und nach einem 11:2-Lauf lag man 71 Sekunden vor dem Ende des ersten Viertels mit 22:18 vorne. Mit einem kurzen Zwischenspurt gelang es den Gästen jedoch noch, bis zur Viertelpause wieder auf 23:23 auszugleichen.
Im zweiten Viertel bewegten sich beide Teams nahezu Kopf an Kopf in Richtung Halbzeit. Mehr als drei Punkte Vorsprung konnte keine der beiden Mannschaften für sich in diesen zweiten zehn Minuten verbuchen. Über 30:30 (15.), 34:34 (17.) und 39:39 (18.) ging es in die beiden letzten Minuten der ersten Halbzeit. KeyShawn Feazell brachte die Bamberger zunächst mit 41:39 in Führung, ehe sich die Gäste – wie schon zum Ende des ersten Viertels – mit einem 5:0-Run doch noch eine Pausenführung erspielen konnten (41:44). Schon hier hatten die Gastgeber immer wieder Probleme mit der Zonen-Verteidigung der Würzburger, die im ersten Abschnitt insgesamt elf Würfe mehr aus dem Feld genommen hatten als die Bamberger und ihre Führung dem 12:2 an Punkten aus zweiten Chancen verdankten.
Die Würzburger blieben auch nach dem Seitenwechsel zunächst stets leicht in Führung. Fünf Zähler betrug der Vorsprung, nachdem Hannes Steinbach zwei Freiwürfe zum 53:58 (26.) versenkt hatte. Die Bamberg Baskets aber blieben in Schlagdistanz um gingen 90 Sekunden vor dem Ende des dritten Viertels nach einem Dreier von Moritz Krimmer wieder selbst mit 65:64 in Führung. Der Vorsprung hätte durchaus deutlicher sein können, hatte man hier bereits 7 Punkte an der Freiwurflinie liegen lassen (6/13 – 46%).
Sich einmal etwas absetzen gelang den Bambergern dann zu Beginn des Schlussabschnitts. Nach zwei erfolgreichen Freiwürfen von Craig Moller führten die Baskets mit 72:67 (31.). Zac Seljaas hatte per Dreier aber die passende Antwort (72:70/32.) und spätestens jetzt war abzusehen, dass das Spiel auf ein Herzschlagfinale hinauslaufen würde. Wobei: als Owen Klassen 92 Sekunden vor dem Ende zum 82:86 traf, schienen die Würzburger ganz klar oben auf zu sein. Craig Moller von der Freiwurflinie sowie Ronaldo Segu mit einem verrückten Sprungwurf parallel zum Brett konnten 9 Sekunden vor dem Ende aber doch noch einmal ausgleichen. Da der letzte Wurf von Jhivvan Jackson den Korb verfehlte, ging es beim 86:86 in die Verlängerung.
Es blieb weiter spannend und richtig eng. 80 Sekunden vor Ende der Extra-Spielzeit war noch immer alles offen (93:93/44.). Nachdem sich die Würzburger einen Ballverlust erlaubt hatten, begann die letzte Minute und die Bamberger hatten gleich zweimal die Chance, mit einem Dreier in Führung zu gehen, doch sowohl KeyShawn Feazell als auch Noah Locke verfehlten. Auf der anderen Seite machte es Tyrese Williams hingegen besser. 26 Sekunden vor dem Ende traf der US-Amerikaner aus der rechten Spielfeldecke für drei Punkte zum 93:96. Bamberg noch einmal mit Auszeit und einem guten Wurf im Anschluss für Noah Locke. Sein Dreier ging jedoch ebenso wenig in den Korb wie der Tip-Dunk von KeyShawn Feazell. Der zurückspringende Ball landete in den Händen von Ronaldo Segu und Christian Skladanowski, worauf die Schiedsrichter auf Sprungball entschieden. Aufgrund des Possession Arrows bekamen die Würzburger den Ball zugesprochen und die Partie war damit entschieden.
Trainerstimmen:
Sasa Filipovski (Head Coach FIT/One Würzburg Baskets):
„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir haben Verletzungen, Covid und Influenza in der Mannschaft - alles auf einmal. Insofern war es heute sehr schwierig für uns, zumal manche Spieler auch krank gespielt haben und andere, wie Aubrey Dawkins, unmittelbar vor dem Spiel noch krank geworden sind. Insgesamt war es ein schwieriges Spiel gegen eine gute, starke und auch gut gecoachte Bamberger Mannschaft. Uns ist es gelungen, unser Herz auf dem Spielfeld zu lassen, unser Bestes zu geben und natürlich hatten wir auch Glück dieses Spiel zu gewinnen. In unserem letzten Spiel hatten wir schon mit 20 Punkten geführt und dann doch noch unglücklich verloren. Heute aber haben wir mit viel Herz und vor allem als Mannschaft gespielt.“
Anton Gavel (Head Coach Bamberg Baskets):
“Glückwunsch an Würzburg zum Sieg. Wir waren heute ganz einfach zu soft, haben 23 Second-Chance-Points zugelassen und 16 Offensiv-Rebounds abgegeben. Das hat sich schon in der ersten Halbzeit angedeutet, als das Spiel nicht wirklich in unsere Richtung gelaufen ist. Wir haben defensiv heute nicht gut ausgesehen, haben viele einfache Würfe und zum Teil auch Layups abgegeben und auch die abrollenden Spieler nicht gestoppt. Irgendwie haben wir uns dann aber dennoch in die Overtime gerettet, hier dann aber viele Würfe, die wir uns erarbeitet haben, nicht getroffen. Unsere Freiwurfquote war 61 Prozent. Wenn wir da um die 80 Prozent getroffen hätten, wäre es ein anderes Spiel gewesen. Insgesamt tut es jetzt unfassbar weh, dieses Spiel so abgegeben zu haben.“
Bamberg Baskets vs. FIT/One Würzburg Baskets 93:98 n.V.
(23:23 – 18:21 – 26:21 – 19:21 – 7:12)
Bamberg Baskets:
- Lofton 13
- LOCKE 17
- WATSON 4
- Kuku
- Feazell 15
- SEGU18 (12 Assists)
- HORVATH 2
- Petković 1
- Moller 11
- Krimmer 3
- STANIĆ 9 (10 Rebounds)
FIT/One Würzburg Baskets:
- Lewis II 19
- SELJAAS 17
- KLASSEN 5 (14 Rebounds)
- Steinbach 15 (10 Rebounds, 2 Blocks)
- Skladanowski 4
- Gerhard
- WANK 3
- Dawkins
- WILLIAMS 10
- JACKSON 25 (8 Rebounds, 9 Assists)
Ausblick:
Jetzt heißt es, das Frankenderby schnellstmöglich abzuhaken und sich auf das VIMODROM TOP FOUR am kommenden Wochenende zu konzentrieren. Das Pokal-Wochenende ist am Donnerstag um 10:00 Uhr auch Thema einer Pressekonferenz mit Head Coach Anton Gavel und Mannschaftskapitän Karsten Tadda. Am Freitag geht es für das Team dann nach Weißenfels, wo man in der dortigen Stadthalle im Pokal-Halbfinale am Samstag auf die SKYLINERS FRANKFURT treffen wird. Tip-Off am Samstag zum Pokal-Semifinale ist um 19:00 Uhr. Das Endspiel um den BBL-Pokal ist am Sonntag um 16:00 Uhr angesetzt.