Bamberg Baskets schnuppern in München am Sieg
Der neutrale Zuschauer dürfte seinen Spaß gehabt haben an der Partie des 18. Spieltages in der easyCredit Basketball Bundesliga zwischen dem FC Bayern München und den Bamberg Baskets. Bis in die Schlussphase sahen die 6.500 Zuschauer im ausverkauften BMW Park eine abwechslungsreiche und offene Partie, welche der amtierende Meister am Ende nicht zuletzt aufgrund seiner bei weitem größeren individuellen Klasse für sich entscheiden konnte. Das Team von Head Coach Anton Gavel zeigte eine starke Vorstellung, konnte sich am Ende aufgrund von Kleinigkeiten allerdings nicht selbst belohnen und unterlag dem FC Bayern hauchdünn mit 82:84 (41:35).
Bester Werfer auf Seiten der Bayern war Carsen Edwards mit 17 Punkten. Für Bamberg traf Noah Locke mit 19 Punkten am besten. Filip Stanić konnte mit 15 Punkten und 11 Rebounds ein weiteres Double-Double verbuchen. (Fotos: Matthias Stickel)
„Es ist schade, dass wir nicht gewinnen konnten, aber Bayern ist ein großartiges Team. Natürlich hatten sie ihre Läufe, die wir auch ganz gut stoppen konnten, doch am Ende hat es für uns leider nicht ganz gereicht. Wir haben hier gezeigt, dass wir kämpfen und uns auch zurückkämpfen können. Jetzt heißt es weiter trainieren, um in solchen Situationen einfach besser zu werden.“
Der Spielverlauf:
Die Bamberger begannen hoch konzentriert und legten los wie die Feuerwehr. 83 Sekunden waren gerade einmal gespielt, als Noah Locke sein Team buchstäblich im Alleingang mit 7:0 in Führung brachte. Während Anton Gavel auf Bamberger Seite auf die verletzten Karsten Tadda und Kevin Wohlrath verzichten musste, fehlten Voigtmann, Booker und Napier auf Seiten der Münchner, die in der Anfangsphase vor allem über ihren 2,16-Meter-Mann Danko Branković ins Spiel fanden. Die Gäste aus Franken präsentierten sich in diesem ersten Viertel um einiges wacher als die Bayern. In der Verteidigung stand das Team von Head Coach Anton Gavel gut, im Angriff agierte man geduldig als Mannschaft und behauptete so in den ersten zehn Minuten stets einen kleinen Vorsprung. Das 21:17 nach dem ersten Viertel hätte jedoch noch deutlicher sein können, wäre der Dreier auf Bamberger Seite etwas besser gefallen (nur ein Treffer bei 6 Versuchen).
Zu Beginn des zweiten Abschnitts zogen die Bamberg Baskets ihr Spiel weiter durch und nach einem Drei-Punkte-Spiel von KeyShawn Feazell führte man mit 26:19 (11.). Die Bamberger waren griffiger und immer wieder mit schnellen Händen zur Stelle. So zum Beispiel auch nach dem Ballverlust von Niels Giffey. Kyle Lofton dribbelte den Ball nach vorne und wurde doch recht unbeholfen vom Weltmeister gefoult. Ein unsportliches Foul wäre hier durchaus im Bereich des Möglichen gewesen (Anton Gavel zog hier sogar die Coaches Challenge – jedoch ohne Erfolg). Ebenso nur wenig später, nachdem Andreas Obst den Ball von KeyShawn Feazell abgeluchst bekam. Doch auch hier beließen es die Unparteiischen bei einem normalen Foul und verbauten den Bambergern so die Möglichkeit, sich hier weiter abzusetzen. Stattdessen starteten die Bayern nun einen kleinen Run und glichen per Dunk von Danko Branković die Partie wieder aus (28:28/16.). Bis 90 Sekunden vor der Halbzeitpause marschierten beide Teams nun gleichauf (35:35/19.), ehe die Bamberger mit einem 6:0-Lauf doch noch eine 41:35-Pausenführung herausspielen konnten.
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Bamberg Baskets ein äußerst unangenehmer Gegner. Zunächst traf Ibi Watson aus der Distanz zum 46:38 (23.) und als er wenig später im Angriff der Bayern den Wurf von Carsen Edwards blockte, hatten die Bamberger im Gegenzug die Möglichkeit, das 47:40 weiter auszubauen. Ein Drei-Sekunden-Pfiff gegen Filip Stanić stoppte jedoch den Baskets-Angriff. Auf der anderen Seite blitzte dann die große individuelle Klasse der Münchner auf. Bei ablaufender Shotclock netzte Carsen Edwards trotz guter Verteidigung im zur Seite springen einen Dreier für die Bayern ein (47:43/24.). Die Münchner wurden nun stärker und nachdem Lucić an der Freiwurflinie zunächst auf 54:53 verkürzt hatte, erzielte Neuzugang Hollatz per Dreier nach dem 33:34 (18.) die erneute Bayern-Führung (54:56/30.). Kyle Lofton sorgte mit zwei Freiwürfen für das 56:56 nach 30 Minuten.
Mit vier Dreiern in Folge (je zwei auf beiden Seiten) begann der Schlussabschnitt (62:62/32.). Dann gelang den Bayern jedoch ihr bester Zwischenspurt des Nachmittags. In knapp drei Minuten legten die Münchner einen 8:0-Lauf aufs Parkett und zogen auf 62:70 (34.) davon. Ein weiterer Dreier (die Bayern trafen sechs ihrer insgesamt 11 Dreier im Schlussabschnitt) sorgte für die höchste Bayern-Führung des Spiels (64:73/35.). Die Entscheidung? Noch nicht, denn die Bamberger kämpften sich nochmals zurück und waren beim 70:73 (36.) wieder gut im Geschäft. Andreas Obst brachte die Münchner per Distanztreffer jedoch wieder sechs Zähler in Front und diese Führung ließen sich die Bayern in der Schlussphase des Spiels mit ihrer ganzen Cleverness nicht mehr streitig machen.
Trainerstimmen:
Anton Gavel (Head Coach Bamberg Baskets):
„Glückwunsch an Gordie und seine Mannschaft zum Sieg. Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit ganz solide gespielt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir dann versucht, ein bisschen Hero-Ball zu spielen. Daraus sind viele Turnover entstanden. Wir haben auch keine guten Entscheidungen mehr offensiv getroffen. Defensiv waren da eigentlich einige Würfe dabei, die wir gut verteidigt haben, aber das zeigt dann auch die Qualität von Bayern, wenn sie die treffen. Andi und Niels hatten da ein paar und mit der Erfahrung von Lucic, der dann zurückgekommen ist, ist das nicht so einfach für uns. Aber ich glaube, wir hatten die Chance, das Spiel für uns zu entscheiden und das haben wir nicht. Das ist jetzt aber das, was wir unbedingt brauchen: Siege, egal gegen wen.“
Gordon Herbert (Head Coach FC Bayern München Basketball):
„Ein Lob an Anton und sein Team, sie kamen hierhin, um zu kämpfen, wir nicht. Nur sechs Punkte Rückstand zur Halbzeit, das hätte viel schlechter für uns sein können und müssen. Wir haben in der ersten Hälfte elf offensive Rebounds abgegeben - das sagt viel, welches Team ready war zu spielen und welches nicht. Die Jungs haben dann in der zweiten Halbzeit Charakter gezeigt. Hollatz hat richtig gut gespielt, er hat für uns den Unterschied gemacht. (…) Ich bin jetzt schon gespannt, was ich im FIBA-Regelheft lesen werde. Du wirfst einen Freiwurf und überquerst die Linie, bevor der Ball weg ist. Oder Lucic, er wird beim Rebound mit zwei Händen gehalten, nichts. Dafür der Charge gegen da Silva, 16 Sekunden vor dem Ende: er wird zu Boden gepusht und sie pfeifen Flopping. Alles fein, wenn dann in jedem Spiel so ein Zeug gepfiffen wird, auf beiden Seiten. Es gibt jedoch aus gutem Grund ein Regelbuch, egal, für welchen Sport.“
FC Bayern München Basketball vs. Bamberg Baskets 84:82
(17:21 – 18:20 – 21:15 – 28:26)
FC Bayern München Basketball:
- WEILER-BABB 3
- DA SILVA 6 (9 Rebounds)
- EDWARDS 17 (6 Assists)
- Giffey 10
- KHARCHENKOV 0
- Lucić 8
- Obst 11
- Bitim 2
- Harris 3
- Hollatz 9 (3 Steals)
- BRANKOVIĆ 15
- Yebo 0
Bamberg Baskets:
- Lofton 4 (8 Assists)
- LOCKE 19
- WATSON 9
- Kuku
- Feazell 15
- SEGU 8
- HORVATH 4
- Petković 0
- Moller 3
- Krimmer 5
- STANIĆ 15 (11 Rebounds)
- Stephan
Ausblick:
Familienspieltag heißt es am kommenden Samstag (1. Februar) beim Heimspiel der Bamberg Baskets gegen den SYNTAINICS MBC. Rund um die von DETECTORTESTERS präsentierte Partie des 19. Spieltages wird in der BROSE ARENA jede Menge für Groß und Klein geboten sein. Neben Hüpfburg, Malecke und dem Dribble-Counter mit tollen Tagespreisen werden auch die Bamberg Baskets Dancers samt ihrer Minis und Juniors mit von der Partie sein. Spielbeginn für die Partie gegen die Wölfe ist um 18:30 Uhr. Tickets sind online oder direkt im Freak City Store unter der BROSE ARENA zu haben.