Verrücktes Finish: Bamberg Baskets schlagen Chemnitz
Wild, verrückt, unglaublich … so bezeichneten nicht nur die Spieler der Bamberg Baskets den Ausgang ihrer Partie des 13. Spieltags in der easyCredit Basketball Bundesliga gegen die NINERS Chemnitz. In der Tat muss man dabei gewesen sein, um verstehen zu können, was da am Freitagabend in der BROSE ARENA vonstatten ging. 80 Sekunden vor dem Ende führten die Gäste aus Sachsen mit 76:70 und nicht wenige der 5.499 Zuschauer hatten die Partie hier bereits abgehakt. Nicht aber die Bamberg Baskets. Getragen von der unglaublichen Atmosphäre in der Arena sowie taktisch ausgezeichnet vom Coaching Staff instruiert, kam man nochmals zurück und drehte die Partie. Sicherlich etwas glücklich, aber auch verdient hatte man am Ende mit 81:80 (42:37) hauchdünn die Nase vorne und den wettbewerbsübergreifend sechsten Heimsieg in Serie in der Tasche. (Fotos: Daniel Löb)
Bester Scorer im Team der Bamberg Baskets war Noah Locke. In seiner ersten BBL-Partie erzielte der US-Amerikaner 22 Punkte. Erfolgreichster Werfer der Gäste aus Sachsen war Victor Bailey Jr. mit 20 Zählern.
Der Spielverlauf:
Die Bamberger starteten nervös in die Partie und leisteten sich gleich in den ersten 90 Sekunden zwei Ballverluste. Da aber auch die Chemnitzer mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatten, lagen die Teams zur Hälfte des ersten Viertels noch gleichauf (7:7/5.). Beide Mannschaften kämpften, spielten mit hoher Intensität, aber dennoch machten die Bamberg Baskets den etwas agileren Eindruck und nach zwei erfolgreichen Freiwürfen von Moritz Krimmer lag man erstmals leicht in Front (17:13/9.). Der Bamberger Power Forward war es auch, der 20 Sekunden vor Viertelende für eine Schrecksekunde bei den Fans in der BROSE ARENA sorgte, als er nach einer Kollision mit KeyShawn Feazell unter dem eigenen Korb rückwärts auf den Boden prallte. Nach kurzer Pause konnte es für den 24-Jährigen aber weitergehen. Beim Stand von 17:15 ging es ins zweite Viertel.
Hier gaben die Bamberger nun zunächst den Ton an und setzten sich nach dem Drive von Ronaldo Segu (hatte hier bereits acht Punkte) zum 27:22 (13.) wieder etwas ab. Das Team von Head Coach Anton Gavel hätte hier bereits viel höher führen können, hätte man sich hier nicht schon 10 Ballverluste geleistet gehabt. Die Verteidigung der Baskets aber stand hervorragend und so konnte man sich dennoch langsam weiter absetzen. Nach dem Dreier von Karsten Tadda (32:24/17.) und dem Korberfolg von Filip Stanić (35:26/18.) nahm Gäste-Coach Pastore jeweils eine Auszeit, doch der Dreier von Noah Locke brachte beim 38:28 (19.) die erste zweistellige Bamberger Führung. In den letzten zwei Minuten vor der Pause kamen die Sachsen dann allerdings nochmals etwas besser auf und konnten den Rückstand zur Pause auf ein schmeichelhaftes 42:37 verkürzen. Schmeichelhaft aus dem Grund, da die deutlich bessere Effektivität der Bamberger zur Pause (52:37) eben nur zu dieser Fünf-Punkte-Führung reichte.
Gerade einmal zwei Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, da hatten die Bamberger bereits die Mannschaftsfoulgrenze erreicht. Immer wieder attackierten die Chemnitzer den Korb und spielten sich so wieder heran. Dann war es jedoch ein Abschluss aus der Distanz, der die Gäste mit dem Dreier von William Christmas wieder in Führung brachte (42:44/24.). Die Bamberger hielten weiter dagegen und ein eigener Zwischenspurt stellte das Ergebnis nach dem Dreier von Noah Locke auf 53:48 (27.). Insgesamt war das Bamberger Offensivspiel in dieser Phase aber zu eigensinnig. Neben vielen Einzelaktionen im Angriff, ließ zum Ende des dritten Abschnitts auch die Konzentration in der Verteidigung nach, was die NINERS nutzten und nach dreißig Minuten knapp in Freak City führten (56:57).
Kopf an Kopf gingen beide Teams auch durch die erste Hälfte des Schlussabschnitts (64:66/35.). Dann zogen die NINERS etwas an und nach dem Tip-In von DeAndre Lansdowne 3:32 Minuten vor dem Ende führten die Gäste etwas deutlicher (64:72). Auch zwei Minuten später sahen die Chemnitzer schon fast wie die Sieger aus (70:76/39.), doch KeyShawn Feazell und Noah Locke verkürzten 45 Sekunden vor dem Ende auf 74:76. DeAndre Lansdowne bewies Nervenstärke und mit zwei verwandelten Freiwürfen stellte er 21 Sekunden vor dem Ende auf 76:80. Locke verkürzte im direkten Gegenzug (78:80) und die Bamberger entschieden sich zu foulen. 11 Sekunden vor der Schlusssirene stand Aher Uguak an der Freiwurflinie und der Kanadier vergab beide Würfe. Noah Locke bekam den Ball, zog zum Korb, traf und wurde dabei im Wurf von William Christmas gefoult (80:80). Mit dem verwandelten Bonusfreiwurf warf der US-Amerikaner sein Team mit 81:80 in Führung und zum Sieg, da der letzte Wurf der Chemnitzer den Korb verfehlte.
Trainerstimmen:
Rodrigo Pastore (Head Coach NINERS Chemnitz):
„Ich bin stolz auf mein Team. Wir haben gut gekämpft und ein gutes Basketballspiel gespielt. Am Ende konnten wir es ganz einfach nicht wie gewollt beenden. Wir hatten unseren besten Freiwurfschützen an der Linie und er hätte nur einen von zwei Versuchen machen müssen. Leider aber hat er beide verworfen, was wahrscheinlich in einhundert Fälle nur einmal passiert. Man muss aber auch Bamberg Respekt zollen. Sie haben gut gespielt und am Ende hätten wir es einfach besser machen müssen. Letztlich ist es aber eine lehrreiche Erfahrung für uns. Ich wollte heute meine Mannschaft kämpfen sehen. Das habe ich gesehen und das stimmt mich zuversichtlich. Jetzt gilt es sich auf das nächste Spiel beim MBC in drei Tagen zu konzentrieren, vorzubereiten und dann bereit zu sein.“
Anton Gavel (Head Coach Bamberg Baskets):
„Glückwunsch an unsere Spieler. Wichtig war in diesem Spiel, dass wir nie aufgehört haben an uns und an den Sieg zu glauben. Sicherlich gehört am Ende auch ein bisschen Glück dazu, denn die Freiwürfe des Gegners kann man nicht beeinflussen. Wir sind unglaublich froh, dass wir das am Ende noch geschafft haben. Trotzdem aber haben wir gegen deren Switches nicht gut gespielt und es zu oft allein versucht. Ich hoffe, dass wir weiter lernen und uns die Lerneffekte aus solchen knappen Spielen für die Saison aneignen.“
Bamberg Baskets vs. NINERS Chemnitz 81:80
(17:15 – 25:22 – 14:20 – 25:23)
Bamberg Baskets:
- Lofton 5 (5 Assists)
- Locke 22
- WATSON 2
- Kuku
- Feazell 12
- TADDA 3
- SEGU 17
- Wohlrath 0
- HORVATH 7
- Petković
- Krimmer 2 (2 Blocks)
- STANIC 11 (8 Rebounds)
NINERS Chemnitz:
- Gregori
- UGUAK 9
- GARRETT 12 (8 Rebounds)
- Richter 4
- CHRISTMAS 14
- LANSDOWNE 9
- BAILEY JR. 20
- NKAMHOUA 8
- Koppke
- Edigin 0
- Kellig
- Tischler 4
Ausblick:
Bereits am kommenden Montag geht es schon wieder weiter. Dann sind die Bamberg Baskets jedoch auswärts gefragt. Zum Abschluss des Jahres 2024 steht das Frankenderby in Würzburg auf dem Programm. Tip-Off in der tectake ARENA in Würzburg ist um 18:30 Uhr.